Als "Lebensdauer" einer LED wird in Produktbeschreibungen irreführenderweise häufig die Zeit bezeichnet, nach der der Gesamtlichtstrom auf 70% des Anfangswertes abgesunken ist (der sog. L70-Wert). Dieser Wert hat nichts mit der Lebensdauer des LED Produktes - also der gesamten Leuchte - zu tun.
Leuchtdioden fallen in der Regel nicht plötzlich aus, sondern verlieren - wie andere Technologien auch - über die Zeit einen Teil ihrer Lichtausbeute. Dieser Lichtstromrückgang hängt zum größten Teil von den Betriebsbedingungen wie Wärme und Strom ab. Hohe Temperaturen werden durch hohe Ströme erzeugt und können die Lebensdauer von LEDs drastisch verkürzen. Moderne Hochleistungs-LEDs können tatsächlich "Lebensdauern" von bis zu 100.000 Stunden erreichen, allerdings nur, wenn sie die vom Hersteller angegebenen Temperaturen nicht überschreiten.
Um eine lange Lebensdauer bzw. einen geringen Lichtstromrückgang zu erreichen, werden Leuchtdioden in Leuchtmitteln und Leuchten teilweise unter dem Nennstrom angesteuert, um so die entstehenden Temperaturen zu senken. Weiterhin werden in qualitativ hochwertigen Produkten die Leuchtdioden auf metallischen Kühlkörpern - meist sind diese aus Aluminium - und unter Verwendung von besonderen Platinen (metal core) verbaut, um entstehende Wärme besser an die Umgebung abzugeben. Je besser die Kühlung, desto länger die Lebensdauer der LED. Auf diese Weise können tatsächlich "Lebensdauern" - sprich ein Rückgang des Gesamtlichtstromes um 30% (L70) oder 50% (L50) - von 50.000 Stunden und mehr erreicht werden.
Aber wie schon erwähnt wird hier nur die LED isoliert betrachtet. Ein Ausfall der Netzteilelektronik ist in vielen Leuchten weitaus wahrscheinlicher, als dass die Leuchtdioden ausfallen. Auch Netzteile und Treiberelektroniken altern, ihre Komponenten - z.B. Elektrolyt-Kondensatoren - sind meist anfälliger gegen hohe Temperaturen als Leuchtdioden. Wenn man also die Lebensdauer einer kompletten Leuchte betrachtet, muss man auch auf eine gut konstruierte und vor allem gut gekühlte Elektronik achten. Idealerweise sind diese auch wartbar, also im Falle einer Störung auszuwechseln. Auf diese Weise kann man die Gesamteinsatzdauer einer Leuchte drastisch erhöhen und die so oft versprochenen 50.000 - 100.000 Stunden auch erreichen.
Gerade bei asiatischen Importprodukten kann man teilweise bei LED Leuchten und Leuchtmitteln dramatische Fehlkonstruktionen finden, die häufig auch für den Kunden gefährlich sind und europäische Sicherheitsnormen verletzen. Nicht selten kommen in solchen Produkten vollkommen unterdimensionierte Netzteile zum Einsatz, die in gewöhnliches Papier eingewickelt direkt an Gehäuseteilen liegen. Neben der hohen Wahrscheinlichkeit, dass diese Elektroniken schnell den Hitzetod sterben, bedeuten sie auch eine Bedrohung für die Gesundheit und das Leben des Monteurs. Billig kann hier schnell teuer werden.